Am 9. Juni ist Europawahl - zusammen.Demokratie stärken!

Mit zunehmender Sorge nehmen wir ein Erstarken von rechtsextremen Kräften und eine zunehmende Lautstärke populistischer Stimmen in Gesellschaft und Politik wahr. Weltweit halten populistische Ansätze Einzug in die Gedanken großer gesellschaftlicher Schichten und finden Ausdruck in praktischer Regierungsbeteiligung. 

Fakt ist: Rechtspopulistische Parteien und rechtsextreme Gruppierungen haben in den vergangenen Jahren an Einfluss genommen und befeuern antidemokratische und rassistische Ressentiments. Sie verbreiten Falschnachrichten  und Verschwörungstheorien und instrumentalisieren Krisensituationen, um Ängste in der Bevölkerung zu schüren. 

Zum Jahrestag der Verfassung stimmt uns das noch einmal besonders nachdenklich: Zwar schreibt das Grundgesetz die Menschenwürde fest, im Alltag sind Meldungen über antisemitische, rassistische Übergriffe, Hass auf Andersdenkende nur noch in der Ausprägung der Taten eine Meldung wert. Ein trauriges und gleichzeitig menschenverachtendes Zeugnis für 75 Jahre Verfassung.

Als Diakonie Hasenbergl orientieren unser Handeln und Tun an unseren Werten. Das Aufkommen der AFD, Angriffe auf unser Grundgesetz, jedoch erschrecken uns und fordern und gleichsam heraus, unsere Werte deutlich zu verteidigen und demokratische Strukturen zu stärken. 

Wir nehmen wahr, dass immer mehr Menschen sich nicht gehört und nicht verstanden fühlen, dass eine Entfremdung zwischen Politik und Gesellschaft immer deutlicher wird. 

Die Ursachen dafür sind bekannt. Die Welt verändert sich massiv und fordert uns heraus: Pandemie, Krieg und Klima – seit vielen Monaten müssen sich die Menschen mit verschiedenen Krisen auseinandersetzen, die sich auch überlagern. Einfache Lösungen sind nicht in Sicht, eine Anleitung zum Umgang mit den Herausforderungen gibt es nicht. Auch hier im Münchner Norden sind die Menschen zunehmend erschöpft, die Unsicherheit angesichts der vielfältigen Problemlagen wächst immer mehr. Aus vielen Gesprächen mit Menschen, die in unsere Einrichtungen kommen, mit Netzwerkpartner*innen wissen wir: Es braucht ein Miteinander. Und gleichzeitig auch ein zusammen.stehen. und zusammen.halten. der Menschen, denen das Gemeinwesen nicht gleichgültig ist. Ein gemeinsames Einstehen von Menschen für ein solidarisches und gleichberechtigtes Miteinander in unserer Stadtgesellschaft – und auch in Europa. 

In unseren Einrichtungen treten wir jeden Tag dafür ein. Im zusammen.tun. unterstützen wir die Menschen in ihren Sozialräumen dabei, ihre Teilhabe einzufordern und ihre Ideen zu gestalten. Mit verschiedenen Partizipationsangeboten, unseren Bürger*innenräten und anderen Formaten, stärken wir die demokratischen Strukturen und bewirken gesellschaftliche Veränderungen. 

Gleichzeitig verhindern wir im zusammen.tun., dass gesellschaftliche Spaltung entsteht. Als Diakonie stehen wir für Demokratie, Vielfalt und ein solidarisches Miteinander. Diese Haltung dürfen und müssen wir zeigen, wir müssen für unsere Überzeugung eintreten und demokratiefeindlichen Gruppierungen eine deutliche Grenze zeigen: Hier geht es nicht weiter. So geht es nicht weiter. 

Dabei ist es wichtig, dass wir uns nicht pauschal abgrenzen, sondern den Austausch suchen mit Wähler*innen und Sympathisant*innen rechtspopulistischer Parteien, mit unzufriedenen Protestwähler*innen oder Menschen, die bisher nur wenig Zugang zu wichtigen Informationen erhalten haben. zusammen.streiten. und einander zuhören, sind eine wichtige Etappe in diesem Austausch. Ja, es kann unerträglich und herausfordernd sein, diesen oft brutalen demokratiefeindlichen und menschenverachtenden Thesen Raum zu geben. Gleichzeitig ist dieser Austausch aber so notwendig auf dem Weg hin zu einer wertschätzenden und lösungsorientierten Kultur des zusammen.streiten.

Wir müssen unsere Positionen vermitteln. Unser Leitbild ist hier eine wertvolle Unterstützung, denn es zeigt deutlich unsere roten Linien im Umgang mit rechtspopulistischen und menschenfeindlichen Positionen. 

Demokratie hält einiges aus und braucht doch Menschen, die sich dafür stark machen und einsetzen. Lassen Sie uns gemeinsam Haltung einnehmen  und erneut die Menschen zum Austausch einladen, die ihre Stimmen nicht nutzen, rechten Tendenzen Einhalt zu gebieten. Genauso diejenigen, die mit ihrer Stimme ihrem Protest gegen den Umgang mit den aktuellen Herausforderungen Ausdruck zu geben versuchen. Lassen Sie uns im Schulterschluss für ein demokratisches Miteinander, für ein nachbarschaftliches Zusammenleben, für eine gerechte Gesellschaft und Teilhabe aller Menschen zusammen eintreten. Die aktuelle Europawahl am 9. Juni 2024 bietet dazu Gelegenheit. 

Europaweit wählen vom 6.- 9. Juni 2024 knapp 350 Millionen Menschen aus 27 Staaten ein neues Europaparlament. Allein in Deutschland können am 9. Juni 2024 65 Millionen Menschen über die wichtigsten Zukunftsfragen Europas abstimmen, erstmals dürfen auch Wähler*innen ab 16 Jahren ihre Stimmen vergeben. Nutzen wir diese Chance und stellen wir gemeinsam die Weichen für ein soziales Europa!