Erziehungsberatung an Grundschulen

Die Familienberatungsstelle in der Riemerschmidstraße 16 ist seit Jahrzehnten Anlaufstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche, die Unterstützung bei ihren Problemen suchen. Seit Ende der Pfingstferien wurde das Angebot erweitert und findet nun auch an Grundschulen in Feldmoching, der Lerchenau und der Fasanerie statt. Denn dort gibt es ebenfalls akuten Hilfebedarf. 

In Brennpunktvierteln wie dem nördlichen Hasenbergl ist Schulsozialarbeit längst etabliert. Doch Probleme und Krisen machen auch vor den besser situierten Stadtteilen nicht halt. Das hat die Corona-Pandemie gezeigt. Aus diesem Grund will die Stadt das neue Konzept „EB an Grundschulen“ in Zusammenarbeit mit den Erziehungsberatungsstellen münchenweit umsetzen. In der Erziehungs-, Jugend- und Familienberatungsstelle der Diakonie Hasenbergl e.V. wurde dafür extra das Team erweitert: Kathrin Wellisch, Sozialpädagogin und Systemische Beraterin, ist nun einmal pro Woche zur Beratung an den Grundschulen in der Lerchenauer und der Feldmochinger Straße. Ihr Kollege, der Psychologe Stefan Redler, besucht zweimal wöchentlich die Grundschule an der Waldmeisterstraße. 
„Zu uns kommen Schüler*innen, Eltern und Lehrerkräfte mit ihren Sorgen und Schwierigkeiten“, erklärt Kathrin Wellisch. Dabei kann es sich beispielsweise um Mobbing handeln, um Trennung und Scheidung oder auch um kleinere Probleme, die nicht alleine zu lösen sind. Was auch immer den beiden Fachleuten anvertraut wird, unterliegt der strengen Schweigepflicht. Dies ist nach dem 8. Sozialgesetzbuch ebenso geregelt wie der generelle Anspruch auf kostenlose Beratung, den Eltern, Kinder und Jugendliche haben. „EB an Grundschulen“ ist ein Weg, dieses Angebot noch niederschwelliger zu gestalten und die Zielgruppen in ihrem Alltag zu erreichen. „Während Eltern meist einen Termin im Sekretariat vereinbaren, schauen die Kinder oft ganz spontan bei uns vorbei“, erzählt die Sozialpädagogin. „Die Schulleitungen und die Lehrkräfte unterstützen uns dabei, indem sie ihre Schüler*innen an Termine erinnern oder sie für eine halbe Stunde freistellen. Toll ist auch, dass die Eltern auf die Möglichkeit der Beratung hingewiesen werden.“ 

Kathrin Wellisch und Stefan Redler werden ihr Angebot auf den Elternabenden vorstellen und, wenn die coronabedingten Einschränkungen aufgehoben sind, themenspezifische Veranstaltungen anbieten. In regelmäßigen Werkstatttreffen arbeiten alle Münchner Kolleg*innen zusammen, um die neuen Möglichkeiten zielgruppenorientiert weiterzuentwickeln. „Noch sind wir in der Pilotphase“, meint Stefan Redler. „Aber wir können schon jetzt erkennen, wie groß der Hilfebedarf bei Kindern, Eltern und Lehrenden ist. Wir sind gespannt, wie sich unsere Arbeit im kommenden Schuljahr weiterentwickeln wird.“