Landeshauptstadt München erkennt wertvolle Unterstützungsleistung von PONTIS Freimann an

Nach Wochen des Hoffens und Bangens ist die Entscheidung im Stadtrat gefallen: Die Landeshauptstadt München nimmt PONTIS Freimann 2022 in die Regelfinanzierung auf. Damit bleibt die Brücke der Integration, die die Arbeit der Lots*innen und Pädagog*innen von PONTIS Freimann, einer von drei PONTIS-Einrichtungen der Diakonie Hasenbergl, weiterhin stabil. Dabei war der Wert der Integrationsarbeit, der insbesondere in der Unterstützung beim Verstehen und Ausfüllen von Formularen und Anträgen liegt, nie in Frage gestellt worden. Allein die Finanzierung der Einrichtung stand nach dem Auslauf der Unterstützung durch die SKala-Initiative auf der Kippe.

Mehr als 55.000 Menschen leben im Stadtbezirk Schwabing-Freimann, fast jeder sechste von ihnen, immerhin mehr als 16.600 Menschen, stammt aus einer Familie, die aus 60 verschiedenen Nationen nach München eingewandert ist. Dabei sind es nicht nur Sprachbarrieren, die das Leben in München schwierig gestalten; die Migrant*innen benötigen Hilfe, um Leistungen wie Wohn-, Elterngeld oder Grundsicherung beantragen zu können. Seit 2019 erhalten die Menschen im Stadtteil Schwabing-Freimann wertvolle Hilfestellung durch die Lots*innen von PONTIS Freimann. Sie unterstützen oftmals in der Muttersprache beim Verstehen und Ausfüllen der notwendigen Anträge.

Dass es in Freimann ein weiteres PONTIS-Büro gibt, ist zunächst der großzügigen Projektförderung der SKala-Initiative und der Landeshauptstadt München in den letzten drei Jahren zu verdanken. Über 4200 Klient*innen konnten die Lots*innen dadurch helfen, ihr Leben in München neu zu ordnen.
„PONTIS unterstützt aber auch die Behörden und Regeldienste, in dem Lots*innen gemeinsam mit den Kund*innen die Anliegen bearbeiten, sortieren, besprechen und notwendige Informationen und Unterlagen zusammentragen. Dadurch entstehen bei den Terminen bei den Ämtern und Behörden weniger offene Fragen und dafür gestärkte Menschen“, erklärt Inna Baklanova, die die Einrichtung seit Juli 2021 leitet. 

„Die Lots*innen ermitteln den Hilfebedarf entsprechend den Vorgaben der sozialpädagogischen Fachkräfte, leisten Sprachmittlung und Formularhilfe. Sie informieren über Hilfsangebote und vermitteln an die entsprechenden Fachstellen und Behörden. Die Fachkräfte dieser Anlaufstellen werden durch die Zuarbeit unserer Lots*innen entlastet und können sich auf ihre Kernprozesse konzentrieren.“ Lots*innen und auch Pädagog*innen stehen in engem Austausch mit den Fachstellen und Behörden. Regelmäßige Schulungen sind nur ein Teil der vertrauensvollen Zusammenarbeit. Konkrete Absprachen und Informationen zu einzelnen Fallanliegen unterstreichen die Bemühungen von Lots*innen und Behörden, die Klient*innen schnell erfolgreich ins Hilfesystem zu integrieren. „PONTIS Freimann ist für uns im Jobcenter München, im Sozialbürgerhaus Schwabing - Freimann, zum wichtigen Partner geworden“, sagt Albin Stoffel, Leiter des Jobcenter München-Nord. „Durch die Lot*sinnen werden Menschen mit Migrationshintergrund  beim Antragsausfüllen und bei der Beschaffung der notwendigen Unterlagen unterstützt. Sie erhalten so zeitnah Zugang zu den gesetzlichen Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch 2 und entsprechend danach auch zu den freiwilligen Leistungen. PONTIS Freimann unterstützt uns durch verschiedene Sprachangebote und Sprachmittlung. Auch hinsichtlich der Arbeitsvermittlungen nehmen wir immer wieder PONTIS Freimann in Anspruch.“

Das Konzept hinter der Arbeit mit Lots*innen ist so einfach wie genial: „Unsere Lots*innen verfügen selbst alle über einen eigenen Migrationshintergrund. Sie sind offen und wertschätzend den vielen Kulturen gegenüber, die uns um Hilfe bitten. Den Menschen wird das Ankommen und Willkommen in München leichter und erlebbar gemacht“, informiert Inna Baklanova. Dabei werden die Kund*innen gleichzeitig befähigt, sich mit ihren Anliegen selbständig an die entsprechenden Stellen im Münchner Hilfesystem zu wenden. „Dies eröffnet den Migrant*innen neue Chancen auf Interaktion und Teilhabe an der Gemeinschaft“.  Das erfolgreiche Konzept greift auf jahrelange Erfahrung zurück: Als erstes Lotsenprojekt im Stadtbezirk Feldmoching-Hasenbergl ist PONTIS-Hasenbergl bereits seit mehr als 10 Jahren etabliert und fest im Münchner Sozialsystem verankert. Die erfolgreiche Hilfestellung ist auch in anderen Stadtbezirken sehr gefragt: Seit Juli 2019 gibt es im Stadtteil Freimann einen weiteren Standort, seit dem 1. Juni 2020 beraten die Mitarbeitenden von PONTIS Pasing am Standort in der Landsberger Straße  Menschen mit Migrationshintergrund aus dem Sozialraum München West. „Wir haben die Strukturen noch einmal geschärft und nutzen Synergien an unseren Standorten“, verrät Dr. Stefan Fröba. Er hat das erste PONTIS-Projekt 2008 ins Leben gerufen und ist von der Wirksamkeit des Angebots absolut überzeugt. „Wir maßen uns nicht an, zu wissen, was man an dieser Stelle richtig oder falsch machen kann. Sondern wir haben im Sinne unseres Slogans „zusammen.tun“ eingeladen, die Kolleg*innen, die betroffen sind, nämlich Bewohner*innen aus dem Stadtteil mit Migrationshintergrund. Wir haben eingeladen Kolleg*innen aus Sozialbürgerhaus, aus Jobcenter, aus der politischen Ebene, um einfach gemeinsam zu überlegen, wie kriegen wir dieses Problem in den Griff, dass Menschen,  die Unterstützung brauchen dementsprechende Unterstützung erhalten können. Dass sich die Landeshauptstadt München nach der Vorleistung vieler Stellen im Stadtbezirk für eine Regelfinanzierung von PONTIS Freimann entschieden hat, zeugt doch von der Bedeutung und Notwendigkeit der Arbeit unserer Lots*innen. Wir können nun fast das Stadtgebiet mit unserer Unterstützungsleistung abdecken. Und freut uns natürlich sehr“.

Die Entscheidung für die Aufnahme in die Regelfinanzierung ist auch im Hinblick auf die zukünftige Entwicklung der Landeshauptstadt München im Stadtbezirk Schwabing-Freimann eine wertvolle Weichenstellung. „Hier können unsere Einrichtungen einen wichtigen Beitrag leisten und den künftigen Einwohner*innen zur Seite stehen. Gleichzeitig unterstützen wir sie bei der Teilhabe an der Gesellschaft, der sozialen Sicherung. Aber auch dabei, ein nachbarschaftliches Zusammenleben aufzubauen und lebendig zu erhalten“, so Baklanova.

Neue Räumlichkeiten dringend gesucht

Nun müssen nur noch die passenden Räumlichkeiten gefunden werden. Zum 31.1.2022 muss das Team aus den bisherigen Büros im Starenweg ausziehen. „Wir freuen uns sehr über geeignete Mietangebote“, sagt Inna Baklanova.