07.07.2020 I Familienstadtplan und andere Angebote
Etwa 2000 Kinder leben mit ihren Familien im Stadtteil Nordhaide. Für sie hat das Team Kita-Einstieg der Diakonie Hasenbergl in einem „Familienstadtplan“ vielfältige Anlaufstellen für Rat und Unterstützung, aber auch Bildungs- und Kinderbetreuungsangebote sowie Möglichkeiten der Freizeitgestaltung direkt vor der Haustür zusammengetragen. „Unter Einhaltung der Infektionsschutzmaßnahmen können wir einige Angebote endlich wieder für die Familien öffnen“, freut sich Frauke Schneider-Lingnau, die für das Projekt Kita-Einstieg in engem Austausch mit den Familien im Münchner Norden stehen möchte.

Seit kurzem findet auch die Kita-Sprechstunde wieder statt. „Eine neue Plexiglas-Scheibe als Schutz und ein paar Regeln für Abstand und Hygiene machen es möglich, die Kita-Sprechstunde wieder zu öffnen und die Fragen der Familien persönlich zu beantworten, statt nur am Telefon“, informiert Frauke Schneider-Lingnau vom Team Kita-Einstieg Nordhaide. Jeden Mittwoch von 08.00 – 10.00 Uhr ist ihre Kollegin Kathrin Detterbeck im Kindergarten Graslilienanger vor Ort und beantwortet Fragen oder unterstützt beim Ausfüllen von Formularen oder der Anmeldung im Kita-Finder. „Die Kita-Sprechstunde richtet sich an alle Eltern aus dem Quartier. Wir helfen bei allen Fragen rund um die Entwicklung der Kinder, Lernen und Erziehung, Kindergarten und Krippe“.
Die Kita-Sprechstunde ist nicht das einzige niederschwellige Angebot, mit dem die beiden pädagogischen Fachkräfte auf die Familien zugehen. „Wir wollen allen Kindern den Zugang zu frühkindlichen Bildungsangeboten ermöglichen“, fasst Frauke Schneider-Lingnau das Ziel des Projekts zusammen. Gemeinsam mit ihrer Kollegin hat sie verschiedene Beratungs- und
Spielangebote erarbeitet, die sich gezielt an Kinder und Familien richten, die bisher nur unzureichend von Kindertagesbetreuung erreicht werden. Für ältere Kinder und Jugendliche, aber auch die Eltern stellten die pädagogischen Fachkräfte auf der Internetseite kita-einstieg-nordhaide.de Beschäftigungsideen, Sing- und Spielevideos und zahlreiche Informationen zusammen. „Durch die Kontaktbeschränkungen konnten viele unserer Gruppenangebote von einem Tag auf den anderen nicht mehr stattfinden. Es war uns wichtig, den Familien in dieser schweren Zeit zu zeigen, dass wir sie nicht vergessen haben, sondern für sie da sind“, erklärt Kathrin Detterbeck. „Wir informieren über Angebote für Familien im Stadtteil und beraten Familien zu Fragen der Entwicklung, Erziehung und Bildung ihrer Kinder bis zum Schuleintritt“.
Hinter dem Projekt der Diakonie Hasenbergl steht das „Bundesprogramm Kita-Einstieg“, das helfen soll, Benachteiligungen zu reduzieren und Familien in der Förderung ihrer Kinder zu unterstützen. „Jedes Kind soll die gleiche Chance auf Bildung haben, egal aus welcher Familie es stammt. Leider ist dieser Wunsch in München wie in ganz Deutschland keine Realität. Immer noch ist der Bildungserfolg häufig vom Elternhaus abhängig“, erklärt Frauke Schneider-Lingnau. „Wir haben alle Familien im Blick, auch Familien mit besonderem Betreuungsbedarf, und versuchen, ihnen geeignete Hilfen an die Hand zu geben“, ergänzt Kathrin Detterbeck. Und so kümmern sich die Projektmitarbeiterinnen auch um Familien in ökonomischen Risikolagen oder stark belasteten Sozial- und Wohnverhältnissen, wie etwa die geflüchteten Familien in einer Gemeinschaftsunterkunft im Bezirk Milbertshofen / Am Hart. 30 Bildungs-CARE-Pakete hat Kathrin Detterbeck für die Familien in der Gemeinschaftsunterkunft vorbereitet. Diese enthielten beispielsweise Bastelmaterialien, die eine Auszeit vom Corona-Alltag mit seinen Beschränkungen und eine kleine Reise in die Phantasie ermöglichen. Mit Mandalas zum Ausmalen, Glitzerkleber, Buntstifte und Basteltipps waren viele kleine Besonderheiten in den Paketen versteckt.
Über 30 Angebote für Kinder, Jugendliche und Familien
Das Projekt Kita-Einstieg kommt gut an, in der Bevölkerung, aber auch in den verschiedenen Einrichtungen und Netzwerken, an die es angeschlossen ist. „Die Information über frühkindliche Bildungsangebote steht bei uns an erster Stelle. Aber mit der Anmeldung in einer Einrichtung hört unsere Betreuung nicht auf. Wir begleiten Familien auf Wunsch bis zum Eintritt in die Tagesbetreuung.“
Vielseitig und kreativ haben die beiden Projektverantwortlichen seit September 2018 mehr als 30 Angebote und Veranstaltungen entwickelt, mit denen sie die Familien unterstützen und auf die Kinderbetreuungs- und Bildungseinrichtungen aufmerksam machen. Ein Familienstadtplan etwa listet Institutionen, Spielplätze und auch Anlaufstellen für Kinder und Familien der Nordhaide auf: sechs Einrichtungen mit Beratungs- und Informationsangeboten finden sich dort ebenso wie acht Kindertageseinrichtungen im Viertel, fünf Spielplätze, zwei Treffpunkte für Kinder und Jugendliche sowie sieben Veranstaltungsstätten. „Die Nordhaide hat viel für Familien zu bieten. Es war uns ein Anliegen, die vielfältigen Möglichkeiten für Familien direkt vor der Haustür einmal auf einem Plan zusammenzutragen“, erklärt Frauke Schneider-Lingnau. Der Familienstadtplan hängt nun in den beteiligten Einrichtungen und zentral im Schaukasten von Kita-Einstieg, um allen die Orientierung im Stadtviertel zu erleichtern. Außerdem liegt er im handlichen Format für alle Familien zum Mitnehmen aus.
Aufgrund der verordneten Präventionsmaßnahmen sind derzeit noch nicht alle Anlaufstellen wie gewohnt nutzbar. Vielerorts sind die Besucherzahlen begrenzt, viele Angebote nur mit vorheriger Anmeldung erlebbar. Umso mehr freut sich das Team Kita-Einstieg über jeden Kontakt – sei es online, telefonisch oder auch wieder persönlich.