Seit fast 30 Jahren gibt es in München Nachbarschaftstreffs – vor allem in den großen, oft anonymen Wohnsiedlungen haben die  Bewohnerinnen und Bewohner, die oft aus verschiedenen Kulturen kommen, hier die Möglichkeit, sich kennenzulernen und miteinander ins Gespräch zu kommen. In den Nachbarschaftstreffs können sie gemeinsame Ideen, Projekte und Aktionen umsetzen und so ihr eigenes Wohnumfeld gestalten und sich gegenseitig unterstützen.

In fünf Nachbarschaftsbüros sind Mitarbeiterinnen der Diakonie Hasenbergl als Ansprechpartnerinnen für alle Themen rund um die Nachbarschaft vor Ort: im Blauen Punkt in der Schleißheimer Straße, in den Nachbarschaftsbüros Hasenbergl und Nordhaide, im Bewohnerzentrum Nordhaide sowie im Treff Lerchenau. In der Siedlung am Lerchenauer See ist auch das Projekt „Wir am Lerchenauer See“ zur Quartiersentwicklung aktiv, das neben der Seniorenarbeit einen besonderen Schwerpunkt „Stadtteilarbeit“ auf die Gestaltung eines nachbarschaftlichen Miteinanders in der Siedlung legt. Die Treffleitungen unterstützen gemeinsam mit freiwillig engagierten Mitarbeitenden die Bewohnerinnen
und Bewohner bei ihren Ideen und helfen bei der Vermittlung von nützlichen Kontakten.

„Wir wollen natürlich, dass die Menschen in unserer Nachbarschaft gesund bleiben. Deshalb haben wir unser Programm der schon fast traditionellen ‚Woche der Nachbarschaft‘ den Gegebenheiten angepasst“, erklärt Sarah Dürr, die die Leitung des Blauen Punkt innehat. Die Anwohnerinnen und Anwohner sind zu Spaziergängen durch ihr Viertel eingeladen. „So können sich auch die Nachbarinnen und Nachbarn untereinander austauschen, die nicht im gleichen Haus wohnen. Sie können sich treffen, ratschen und gemeinsam lachen“, ergänzt Brigitte Ertl, die das Nachbarschaftsbüro Hasenbergl leitet. . „Außerdem wollen wir nach der schwierigen Zeit ‚Freude säen‘ und verteilen kleine Saatgut-Tütchen. Sind die Blumen gewachsen, können sich die Nachbarinnen und Nachbarn gegenseitig eine Freude machen und sich die Blumen schenken – oder sich natürlich selbst freuen“, informiert Mohidil Djuraboeva vom Treff Lerchenau. Vor den Nachbarschaftstreffs gibt es auch kleine Bäumchen, an die die Nachbarinnen und Nachbarn Grüße und Wünsche hängen können. Hier ist  auch Platz für Zeichnungen oder Witze, ein Hallo an die Nachbarschaft.

„Viele Menschen im Münchner Norden engagieren sich für ihre Nachbarschaft und sind für einander da. Wir sind noch immer begeistert über die große Hilfsbereitschaft der Anwohnerinnen und Anwohner, die sich gleich zu Beginn der Corona-Pandemie bereit erklärt haben, sich gegenseitig zu unterstützen. Sie sind für Nachbarinnen und Nachbarn einkaufen gegangen, wenn diese es selbst nicht konnten, hatten ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte ihrer Mitmenschen oder haben kleine Besorgungen für sie erledigt. In unseren Treffs haben auch viele fleißige Hände zusammengeholfen und innerhalb kürzester Zeit mehr als 600 Behelfs-, Mund- und Nasenschutzmasken genäht. Die Masken wurden an Nachbarinnen und Nachbarn im Münchner Norden verteilt. Dieses Engagement ist unglaublich toll“,  erzählt Jessica Vogel, die das Nachbarschaftsbüro Nordhaide leitet.