Ein Sprichwort sagt „Das Leben ist eine Baustelle, die nie fertig wird, weil ständig die Pläne geändert werden.“ In der Diakonie Hasenbergl gibt es aktuell gleich mehrere Baustellen, bei denen allerdings die Baufortschritte sehr gut vorangehen. Zwei davon betreffen die Offene Seniorenarbeit: Zum einen am Stanigplatz, an dem u.a. das neue Alten- und Servicezentrum entsteht, zum anderen in der Schleißheimerstraße mit der Seniorenwohnanlage/Seniorenbegegnungsstätte.

Begonnen hatten die umfangreichen Um-/Neubau-Maßnahmen in der Seniorenwohnanlage/Seniorenbegegnungsstätte bereits Ostern 2020 als der erste der beiden Wohntürme sowie der Wintergarten abgerissen wurden. Die Bewohner*innen waren zuvor alle gut in andere Wohnungen untergebracht worden. Im Oktober 2020 wurde dann mit dem Bau des ersten Wohnturmes mit sieben Stockwerken sowie separaten neuen Büro- und Versammlungsräumen begonnen. Schlüsselübergabe dafür soll der 01.12.2022 sein. Danach soll dann der zweite Wohnturm abgerissen und neu gebaut werden. Ein Projekt, das bis zur endgültigen Fertigstellung noch mehrere Jahre dauern wird. Dann aber wird es hier neben dem neuen Alten- und Servicezentrum am Stanigplatz ein zweites Zentrum für Senior*innen im Münchner Norden geben. Neben der Seniorenwohnanlage (in den beiden Wohntürmen) und den umfangreichen Angeboten der Seniorenbegegnungsstätte werden in den Neubauten auch das Betreute Einzelwohnen ab 60 sowie der Gerontopsychiatrische Dienst eine neue Unterkunft finden.

Dass die Corona-Krise und der Lockdown, die mit Beginn der Bauarbeiten zusammenfielen, einen positiven Einfluss hatten, war dann doch eher überraschend. Die LKW, die entweder Bauschutt wegfuhren oder Materialen brachten, kamen durch die leeren Straßen wesentlich schneller an ihr Ziel. Auch der laute Abrisslärm zu Beginn hatte weniger Einfluss auf das tägliche Leben in der Seniorenbegegnungsstätte, da es durch den Lockdown bedingt keine Angebote in den Frühlings- und Sommermonaten 2020 gab. „Aktuell stört der Baulärm am meisten am Montagnachmittag, wenn ein Vortrag auf dem Programm steht oder wenn BINGO stattfindet“, so Birgit Dorfmeister, Einrichtungsleitung der Seniorenbegegnungsstätte. Ähnlich empfindet das Valerie Schwaiger (85), sie ist eine regelmäßige Teilnehmerin der Angebote in der Seniorenbegegnungsstätte, u.a. auch bei der Sitzgymnastik am Donnerstag. Sie wohnt im Haus gegenüber, allerdings liegt ihre Wohnung auf der abgewandten Seite. Der Lärm von der Baustelle stört sie daher weniger. Und mit einem kleinen Schmunzeln im Gesicht meint sie dann noch, sie hätte ein bisschen Probleme mit dem Gehör, das wäre in diesem Fall dann ja ein Vorteil.

Ein kleiner Wehmutstropfen stellt das Fehlen des Wintergartens dar, nicht nur als Raum an sich, sondern auch wegen der wundervollen Atmosphäre. Aufgrund der Hygienemaßnahmen hatte man ohnehin ein neues Platzkonzept erstellen müssen, da wurde das eingeschränkte Raumangebot dann einfach gleich mit in die Planung aufgenommen. So z.B. bei den GrannySocks: Die strickenden Seniorinnen kommen jetzt in drei kleinen Gruppen zusammen, anstelle einer großen Gruppe.

Auch wenn die Eröffnung der neuen Seniorenbegegnungsstätte noch in weiter Ferne liegt (Frühjahr 2023), so sieht Birgit Dorfmeister dem jetzt schon mit einem weinenden und einem lachenden Auge entgegen. „Ich habe mich hier schon sehr wohl gefühlt. Wir haben hier eine sehr familiäre Atmosphäre, eben weil es so klein ist. Im Neubau haben wir dann mehr Räume und mehr Möglichkeiten, wie z.B. einen Mittagstisch. Daher freue ich mich auch auf den Neubau. Bis dahin genießen wir die Zeit hier noch.“