„Es ist die Inklusion von Kindern und Jugendlichen mit emotionalem und sozialem Förderbedarf, die Edith Wölfl besonders am Herzen liegt. Die Schulleiterin hat ihre Wichern-Schule in München laut Staatsregierung zu einer vorbildlichen Einrichtung für ganz Bayern gemacht – und dabei immer eng mit der Jugendhilfe zusammengearbeitet. Mit ihrer Arbeit hat sie vielen Schülern aus benachteiligten Familien zu größeren Bildungschancen verholfen“, informierte Dr. Söder im Rahmen des Empfangs.

Evi Grundner, ehemalige Vorständin und langjährige Bereichsleitung Wichern-Zentrum, hat 30 Jahre mit Dr. Edith Wölfl zusammengearbeitet und erzählt: „Herausragend war das Engagement von Edith Wölfl als Lehrerin mit ihrem unermüdlichen Einsatz für die Kinder mit emotionalem und sozialen Förderbedarf. Die Unterrichtsgestaltung war immer spannend für die Kinder mit eigens entworfenen Arbeitsblättern. Sie verfügte über ein genaues Wissen um Teilleistungsstörungen und welche Förderung für welches Kind wichtig ist, um die Teilleistungsstörungen zu beheben oder abzumildern.“
Und auch Dr. Stefan Baier, Leiter der Wichern-Schule, ergänzt: „Der Kerngedanke Dr. Edith Wölfls war nicht nur in der Einrichtung und Schule des Wichern-Zentrums die gelingende Kooperation aller Partner*innen und Akteur*innen, die für die positive Entwicklung eines Kindes relevant sind. Sie hat weit über die eigene Einrichtung geblickt und auch hier Kooperationen angestoßen, etwa institutionalisiert in den Schul- und Jugendhilfekonferenzen im Münchner Norden. Sie agierte und agiert bis heute als Anwältin der Kinder und Familien, die psychisch belastet sind und gab Kindern mit Verhaltensstörungen und emotionalen und sozialen Beeinträchtigungen eine fachliche Stimme, die bis in die Politik und den gesellschaftlichen Diskurs reichte und bis heute gefragt ist. Es geht nicht um das, wer kann es besser der unterschiedlichen Professionen, sondern um die Frage, welche abgestimmten Hilfen das Kind und sein familiäres Umfeld jetzt und mittelbar benötigt. Es geht schlicht um das Motto, das auch die Diakonie Hasenbergl prägt: das Miteinander.Tun.“

Interview mit Dr. Stefan Baier, Leiter der Wichern-Schule

Was macht das Engagement von Edith Wölfl für die Wichern-Schule so besonders?

„Dr. Edith Wölfl hat erkannt, dass Bildung, heilpädagogische Förderung, engste Kooperation mit Fachdiensten und Angeboten der Jugendhilfe und der Kinder- und Jugendpsychiatrie unmittelbar zusammengehören und Voraussetzung dafür sind, dass emotional und sozial belastete und benachteiligte Kinder erfolgreich auch in der Schule lernen können. Letztlich geht es um Lebens- und Bildungschancen, die nur ermöglicht werden können bei seelisch behinderten oder von seelischer Behinderung bedrohten Kindern, wenn alle Akteure zusammenarbeiten und abgestimmt zum Wohle des Kindes agieren. Dies hat Edith Wölfl zusammen mit den Partnern der Jugendhilfe wie Emilie Stöhr, Eva Grundner und über Jahrzehnte sehr erfolgreich umgesetzt im Wichern-Zentrum München, das dadurch zu dem Kompetenzzentrum für emotionale und soziale Entwicklung wurde im Münchner Raum. 
Als ich 2014 die Schule und Einrichtung in der Leitung übernommen habe, ging es mir zum einen um die Weiterentwicklung der kooperativen Strukturen, die einem andauernden Wandel aus Personal und auch neuen Hilfsstrukturen unterworfen sind. Hinzu kamen neue inklusive Angebote, Antworten und Entwicklungen. Deshalb wurde der Wichern-Schule 2016 auch als erste Schule dieser Art das Schulprofil Inklusion verliehen. Heute erarbeiten und implementieren wir neue inklusive Konzepte auch für Realschulen, Gymnasien und Gesamtschulen nebst dem Engagement an Grund- und Mittelschulen. Wir haben digitale Sprechstundenformate entwickelt und die Beratungsstruktur des Beratungszentrums fachlich erweitert und vertieft im Hinblick auf ADHS und nun Autismus-Spektrum-Störungen. Zudem gilt es bei dem Fachkräftemangel aller Einrichtungen das qualitative und personelle Niveau zu halten und auf den Arbeitsmarkt zu reagieren. Die Wichern-Schule steht für höchste fachliche Ansprüche und ich persönlich bemühe mich sehr in allen Gremien der Anwalt der Kinder zu sein, die trotz aller Problematiken im emotionalen und sozialen wie im familiären Bereich eine Chance gerade auch in der Bildung benötigen. Deshalb kümmere ich mich zur Not um jeden Einzelfall der Kinder, die vom Wichern-Zenttrum in die inklusive Wirklichkeit wechseln. Gerade der erfolgreiche Übergang, ist uns als Team ein Herzensanliegen und unser fachlicher Anspruch.“