Engagement als Zeichen der Solidarität und Hoffnung

„Mit Ihrem Freiwilligen Engagement setzen Sie ein Zeichen der Solidarität und Hoffnung. Vor allem in den vergangen zwei Jahren haben Sie sich während der Corona-Krise außerordentlich für andere Menschen eingesetzt und mit Ihrem Engagement die Weiterführung und den Erhalt von Projekten ermöglicht. Dafür danken wir Ihnen herzlich“, lobte Dr. Stefan Fröba, Vorstand der Diakonie Hasenberg  zur Begrüßung des Empfangs für freiwillig engagierte Mitarbeitende. Pandemiebedingt musste der Empfang, der turnusmäßig alle zwei Jahre stattfindet, zweimal verschoben werden. Mehr als 100 Menschen spenden ihre Zeit und engagieren sich auf vielfältige Weise in den Einrichtungen der Diakonie Hasenbergl.  

Sie spielen mit den Kindern der Kinderkrippe Fußball, stehen mit Buchtipps in der Bibliothek der Wichern-Schule parat, leiten pädagogische Angebote im Offenen Kindertreff oder eine Bingo-Runde am Telefon. Sie hören und zu und beraten – nicht nur in Modefragen – in der Schickeria Secondhand-Laden. Das Tätigkeitsfeld der mehr als 100 freiwillig engagierten Unterstützer*innen der Diakonie Hasenbergl ist vielseitig – wie auch die Biographie und Motivation der Helfer*innen. Sie spenden ihre Zeit, geben Wissen und Begeisterung an die Menschen im Münchner Norden weiter. „Wir wissen sehr genau, was wir an unseren freiwillig engagierten Unterstützer*innen haben“, versichert Dr. Stefan Fröba, Vorstand der Diakonie Hasenbergl. „Mit ihrem Engagement unterstützen sie die Arbeit unserer Mitarbeitenden und ermöglichen zahlreiche Angebote für die Menschen, die zu uns kommen“, ergänzt Fröba.

Freiwilliges Engagement liegt im Trend

Die Bereitschaft der Menschen, einander zu helfen, ist in Deutschland sehr groß, nicht nur in Krisenzeiten stehen sich Menschen zur Seite. Knapp 40 Prozent der Bevölkerung in Deutschland, das sind immerhin 28,8 Millionen Menschen ab 14 Jahren, engagieren sich für andere. Wie das Deutsche Freiwilligensurvey (FWS) ermittelt hatte, waren es vor zehn  Jahren noch etwa zehn Prozent weniger. Das Tätigkeitsfeld ist vielfältig, gemeinschaftsbezogene Angebote zählen ebenso dazu wie Tätigkeiten, die im öffentlichen Raum stattfinden und nicht auf materiellen Gewinn ausgerichtet sind. „Das sehen wir sehr genau an den Menschen, die sich freiwillig in der Diakonie Hasenbergl engagieren. Schüler*innen und Student*innen wollen sich häufig ausprobieren, ihr Wissen erweitern, Kompetenzen erwerben – und entscheiden sich dann auch oft für einen sozialen Beruf. Wir haben auch Unterstützer*innen, die zum Teil auch neben ihrem Beruf unseren Senior*innen im ASZ Hasenbergl den Umgang mit Handy, Tablet und Co beibringen, die durch die Organisation von Tagesfahrten kulturelle Teilhabe ermöglichen. Oder Menschen, die sich nachbarschaftlich engagieren“, zählt Fröba auf. Hannes Pollatschek ist einer von ihnen. Seit sechs Jahren ist der Münchner bei der Nachbarschaftshilfe Hasenbergl der „Mann für die Elektrik“, er hilft Senior*innen mit kleinen Reparaturleistungen oder begleitet ältere Anwohnende im Alltag, unternimmt Besorgungsdienste. Für die Senior*innen eine oft unbezahlbare Hilfe, für Hans Pollatschek dagegen eine Selbstverständlichkeit.

Es sind viele junge Menschen, die sich für einander einsetzen. Wie das Deutsche Freiwilligensurvey belegte, engagierten sich 2019 42 Prozent der 14- bis 29-Jährigen. Das stärkste Wachstum im Hinblick auf Zeitspender*innen habe es aber bei den Menschen ab 65 Jahren gegeben: Von 18 Prozent  freiwillig Engagierten in der Altersgruppe im Jahr 1999 sei die Zahl der oft ehrenamtlichen Helfer*innen  auf mehr als 31 Prozent in 2019 gestiegen. „Mit Beginn der Corona-Pandemie konnten wir eine ungeheure Hilfsbereitschaft der Menschen erleben. Insbesondere das nachbarschaftliche Engagement erhielt einen starken Anstieg: Nachbar*innen unterstützen einander beim Einkaufen, halfen sich gegenseitig bei der Kinderbetreuung aus oder erledigten Botengänge für Menschen, die etwa aufgrund der Infektionsschutzmaßnahmen diese nicht selbst erledigen konnten“, erinnert Dr. Fröba. „Leider konnte aber genau aufgrund dieser Schutzmaßnahmen auch viel Engagement nicht mehr stattfinden, viele Angebote zur Teilhabe etwa mussten zunächst ersatzlos gestrichen werden“, so Fröba weiter. Diesen Rückgang verzeichnet auch das Statistikportal statista.com, das im Rahmen der Allensbacher Markt- und Werbeträgeranalyse die Entwicklung des Ehrenamts darstellte (als ehrenamtlich werden Personen bezeichnet, die freiwillig oder unentgeltlich unterstützen): Waren 2019 noch 15,98 Menschen in Deutschland ehrenamtlich tätig, stieg die Zahl zunächst auf 17,11 Millionen Menschen an, bis sie über 16,24 Menschen in 2021 schließlich auf 15,71 Millionen engagierte Menschen in 2022 zurückging. „Und auch wir in unseren Einrichtungen spüren diesen Rückgang an ehrenamtlichen und freiwilligen Unterstützer*innen.“

Mehr als 100 Menschen sind es, die für die Menschen, die zur Diakonie Hasenbergl kommen, in 2022 ihre Zeit spenden. Sylvia Freund etwa besucht zweimal in der Woche eine 95-jährige Seniorin aus der Lerchenau und geht mit ihr spazieren. Und auch Manfred Nespor besucht zweimal wöchentlich eine blinde Senior*in im Hasenbergl und leistet ihr Gesellschaft. „Ich habe die Gelegenheit, eine blinde Dame zu begleiten, die so viel Energie hat, dass sie mich immer damit ansteckt. Wenn mir die Dame die Tür öffnet, gibt es nie ein Wort des Jammerns. Sie ist schon weit über 80 Jahre alt und freut sich so sehr über meinen Besuch, dass ich mich automatisch mitfreue. 10 Jahre lang wollen wir die Besuche noch machen, das haben wir zusammen ausgemacht“, erzählt er. 

Das Bedürfnis nach einer sinnhaften Tätigkeit, dem Gebraucht-Werden und etwas Gutes zu tun, vereint viele der Unterstützer*innen, die sich bei der Diakonie Hasenbergl freiwillig engagieren. Bei den Damen, die  im Schickeria Secondhand-Laden arbeiten, ist über die Jahre auch Freundschaft ein wichtiges Motiv ihres Engagements geworden.  „Wir haben hier eine sinnvolle Beschäftigung gefunden, Kolleginnen, die zu Freundinnen geworden sind. Mit unseren Kund*innen stehen wir in einem engen Kontakt und nehmen Anteil an deren Lebensumständen“, erzählt Sieglinde Heilmeier. Seit einigen Jahren schon arbeitet sie mehrmals in der Woche im Secondhandladen, sie berät die Kund*innen in Modefragen, ermutigt schon einmal zu einem Stilwechsel und ist, wie ihre Kolleginnen, eine wichtige Ansprechperson im Viertel. „Unsere Kund*innen kommen oft schon seit vielen Jahren, da kennt man sich, man weiß von Schicksalen und kennt auch viele glückliche Erlebnisse. Bei ganz konkreten Beratungsanliegen weisen wir auf die Einrichtungen der Diakonie Hasenbergl hin“.

Danke sagen

Nach zweijähriger Pause aufgrund der Corona-Pandemie war es im Oktober 2022 endlich wieder soweit: Mit einem feierlichen Empfang sagten Vorstand und Vertreter*innen der Diakonie Hasenbergl den Unterstützer*innen Danke. „Mit Ihrem Freiwilligen Engagement setzen Sie ein Zeichen der Solidarität und Hoffnung. Vor allem in den vergangen zwei Jahren haben Sie sich während der Corona-Krise außerordentlich für andere Menschen eingesetzt und mit Ihrem Engagement die Weiterführung und den Erhalt von Projekten ermöglicht. Dafür danken wir Ihnen herzlich“, sagte Dr. Stefan Fröba in seiner Begrüßung im Veranstaltungssaal der Giesinger Brauerei im Münchner Norden. Zu dem besonderen Empfang, einem gemeinsamen Ausflug in die Biermanufaktur, waren etwa 30 der freiwillig engagierten Mitarbeitenden gekommen. Nach einer Führung durch die Brauerei und bayerischer Brotzeit nutzen die Gäste gerne die Gelegenheit für Austausch und Kennenlernen anderer engagierter Menschen, ließen Erlebnisse aus ihrem oft langjährigen Engagement Revue passieren. In einem feierlichen Rahmen fand darüber hinaus die Ehrung des Engagements statt.